Weil es dir vielleicht ähnlich geht wie mir damals, möchte ich kurz darüber berichten, wie meine ersten Schritte waren. Es würde mich sehr freuen, wenn auch du deine Geschichte teilst – auch wenn sie vielleicht gerade erst beginnt!

Hier zunächst der persönliche Teil des „Wie alles begann“.

Fragt man meinen Papa, hat meine politische Karriere mit ungefähr drei Jahren begonnen, als man mir kindgerecht erklärte, was Frankreich mit der Rainbow Warrior angestellt hatte: Ich verkündete, dass ich später Polizist würde und dann Francois Mitterand verhaften würde. Oder waren es französische Atomtests und Jacques Chirac? Liegt im Nebel, ist ja auch egal, die sind inzwischen beide tot und ich musste mir andere Wege suchen.

Die weiteren Stationen in Kürze: Zwischen der 2. und 13. Klasse vermutlich ebenso viele Klassensprecherwahlen gewonnen wie bittere Niederlagen eingesteckt, in der Schülervertretung alle mit verfassungstheoretisch möglicherweise fundierten, an mein Zielpublikum aber leider wenig angepassten Vorschlägen mehr gescheitert als durchgedrungen, Schülerzeitung gegründet. Mehr aus Mitleid nach einer einschläfernden Präsentation des Stadtjugendrings in Mailverteiler eingetragen, aus Pflichtgefühl zur Sitzung gegangen, aus Mangel an Alternativen zum Vorsitzenden gewählt worden. Weil der Vorsitzende des Stadtjugendrings zu den Sitzungen des Sozialausschusses geladen wurde, war ich auf einmal mitten drin in Kommunalpolitik.

Über einige Jahre habe ich in meinem kleinen Heimatort, in dem es nur CDU und SPD gab, mal die einen, mal die anderen mehr mit meinen Nörgeleien an ihren nur zum Wahlkampf aktualisierten Homepages genervt, irgendwann bei beiden mal angefragt, wie es mit Mitarbeit aussieht, (der mit Mailadresse angegebene JU-Vorsitzende war längst weggezogen, die SPD-Rentner haben sich auf rentnerhaftes „Ach der nette Junge soll eine Antwort kriegen“ zurückgezogen) bei einer Partei mal einen Mitgliedsantrag online ausgefüllt, den der Server nicht verarbeitet hat. Trotzdem ein Praktikum bei einer Bundestagsabgeordneten der SPD gemacht – und auf ihre Einladung hin im Folgejahr dann auch für ein paar Wochen meinen ersten Wahlkampf in Berlin.

Ich hatte schon vergessen, mich in den Mailverteiler der Grünen meines Heimatkreises eingeschrieben zu haben, als die Anfrage kam, ob ich nicht interessiert sei, einen Ortsverband bei uns mitzugründen. Allein schon, weil die Situation, in der entweder die CDU oder die SPD für fünf Jahre sicher die Mehrheit im Rat hatte und die jeweils anderen dann genauso sicher gegen das „arrogante Durchregieren“ der anderen wetterten, aufgebrochen werden musste, war ich dabei.

Für die Gründung eines Grünen-Ortsverbandes war die ziemlich konservative und zugleich wirtschaftlich schwache Kleinstadt nicht das ideale Pflaster – aber der Zeitpunkt hätte im März 2011 kurz nach dem GAU im Atomkraftwerk in Fukushima und auf dem Höhepunkt der Stuttgart-21-getriebenen ersten Kretschmann-Welle kaum besser sein können. Die Tatsache, dass der damals in Schleswig-Holstein bereits Furore machende Robert Habeck als Stargast da war, tat ihr Übriges: Eine rammelvolle Gründungsveranstaltung brachte immerhin zwei Handvoll Leute zusammen, die sich bereit erklärten, Gründungsmitglieder des ersten grünen Ortsverbandes zu werden.

Wie das technisch genau ablief, welche Rollen uns jeweils zukamen und wie es weiterging, erzähle ich in den nächsten Beiträgen

Erzähl doch mal, wie es bei dir losging – oder in welcher Lage du gerade steckst, in der es losgehen könnte!

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